Das Dorf Muttershausen bestand wahrscheinlich aus mehreren Höfen. Es wird als Lehen der Homburger Vasallenritter genannt.
- Im 14. Jahrhundert war es im Besitz der Herren von Reinstein, Horant, von Wittstatt und der Familie Jemmerer
- 1317 erhält der Ritter von Rannenberg Äcker, Wiesen und Wald von Muttershausen
- 1374 erhält Fuchs von Kanneberg einen Hof mit Zubehör, Holz, Wiesen ausgenommen das Gut, dass dem Fritz von Fechenbach gehört
- Im Jahre 1404 verkauft ein Ritter von Kanneberg an Fam. Jemmerer und Horant ein Haus, Äcker und Wiesen
- 1446 erhält Philipp Jemmerer ein Haus von Muttershausen mit Äckern und Wiesen, Holz und Fischweide.
Die Sage vom „Untergang der Muttershausen“
Die Bewohner von Muttershausen waren überall wegen ihres maßlosen Geizes verschrien. Jedermann mied sie und nur dann und wann kam jemand nach Muttershausen hin. Manchmal auch ein Bettler, der nicht vom Geiz der Hofbewohner wusste.
Es war an einem schönen Junitag. Die Bäume blühten und trugen Früchte. Der Himmel strahlte blau und golden fiel der Sonnenstrahl auf die Erde nieder.
Aus dem Muttershausener Hof klang wüstes Lachen und Singen, Jauchzen und Lärmen. Das wilde Treiben scholl herab auf die Straße. Auf dieser Straße war ein Bettler unterwegs, ein alter, ausgehungerter Mann. Der ward vom Lärm nach Muttershausen gelockt. Dort bettelte er um ein Stückchen Brot und weil er abgewiesen wurde, so erbat er sich Abfälle aus dem Schweinefutter zur Nahrung.
„Nichts da“ schrie der Bauer, „scher dich weg, oder lass dich in den Keller werfen“. Doch der Bettler, den der Hunger trieb, ließ nicht nach und flehte noch einmal um eine milde Gabe. „In den Keller mit dir, du Hund“ schrie der Bauer, lies den Bettler fesseln und in ein finsteres Gemach werfen.
Als sei nichts geschehen, setzte sich der Bauer frohgemut zu seinen Gästen an die Tafel. Indes kam ein Sturm auf, der donnerte ganz ungestüm wider das Haus. Das fing an zu schwanken und zu wanken und ehe jemand flüchten konnte versank Muttershausen mit all seinen Bewohnern und all seinen Gästen in die Tiefe.
In jedem Juni, wenn sich der Ungergang jährt, hört man dort, wo einst Muttershausen stand, aus dem Erdboden rumoren und lärmen, schreien und lachen, singen und schelten.
Auszug aus dem „Leitfaden der fränkisch-würzburgischen Geschichte“ von Heffner-Fischer 1880 (kein Tippfehler, das heißt wirklich 1880!)
Anmerkung vom Webmaster:
Im Dertinger Dialekt spricht man „Muttershausen“ „Möädaschhausa“. Es wird gemunkelt, dass dieser Ausdruck garnicht auf „Muttershausen“ zurück geht, sondern auf „Mördershausen“, was im Dialekt beides gleich klingt.